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Küraßmode
1877 - 1882

 

Mitte der 70er Jahre wandelte sich der stark gebauscht Tournürenrock zu einer immer schmaleren Rockform, die Schleppe setzte immer niedrigerer an, bis am Ende der Tournürenunterbau der schlanken Linie geopfert wurde. Die Küraßmode, im englischen Sprachraum auch natural form, beherrschte fortan die Mode.

Die vormals kurze Taille verlängerte sich zur Küraßtaille, die wie eine Kürassier-Rüstung die Trägerin bis über die Hüfte umschloß. Sie wurde im Vergleich zum Rock sparsam dekoriert. Die Enge der Kleider war ein häufiges Thema der Zeit. Marie Gräfin Larisch, eine Verwandte der Kaiserin Elisabeth von Österreich, sagte über ihr Hochzeitskleid von 1877, daß es so eng war, daß sie nicht zu essen wagte.

Britische Zeitungen ereiferten sich darüber, daß Kleidung nicht mehr enger zu machen sei und die getragene der durchschnittlichen Britin nicht zum Vorteil gereiche (Cunnington).

Wie immer war jedoch die Bandbreite der Kleidung groß, die Knappheit im Sitz war sicherlich abhängig von Anlaß, Stand und Absicht. Eine junge Dame guten Hauses mit Heiratsabsichten wird z. B. eher versucht gewesen sein, aus ihrem Kleid eine Ganzkörperkompresse zu machen als eine Dame der Mittelschicht, die im Haushalt selber tätig war.

 

 

Die schmale Form setzte sich im Rock fort, die üppigen Rüschenvolants der frühen 70er Jahre verschwanden. Statt dessen häuften sich schmale Rüschen und Faltenbesätze übereinander am unteren Rock.

Der Trend zur Schleppe wurde fortgeführt, Modekupfer zeigen häufig lange, schmale Schleppen, die durch Raffungen und Garnituren in den Rock übergehen.

Die Küraßmode veränderte sich im Laufe ihres 6jährigen Bestehens immer mehr hin zur späten Tournüre. Die langen Schleppen der 77er und 78er Jahre verschwanden, der fußfreie Rock setzte sich bei der Tagesmode durch. Ab den 1880er Jahren wurde die Mode zunehmend von Draperien und das Spiel mit verschiedenen Stoffen bestimmt.

Die kleinen Kapotthüte der frühen Tournüre veränderten ihren Sitz hin zur Mitte des Kopfes. Die Größe blieb annähernd gleich, die Dekoration wurde jedoch wesentlich üppiger. Auf den runden kleinen Grundformen türmten sich Spitzen, Blumen und künstliche Früchte, Vogelteile wie Schwingen und Köpfe wurden populärer. Bei Kapotten kehrte die in den 75er und 76er Jahren etwas vernachlässigte große Schleife unterm Kinn zurück, weiterhin kamen Hutformen mit großen Krempen in Mode, die schon fast wie ein Schlapphut aussahen.

Die Frisuren waren nach wie vor durch Kunsthaar ergänzt, große Zöpfe umkränzten den Kopf.

Küraßmode
1877 - 1882

 

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