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Die Krinoline
1850 - 1870

 

1850 1860 1865 1867 1869
         
         
         
     
  Das ausklingende Biedermeier hinterließ in den 1850er Jahren eine Vielzahl von Unterröcken, mit denen der gewünschte Rockumfang erreicht werden sollte. Die Unterröcke wurden mit verschiedenen Methoden versteift, unter anderem mit Roßhaar, französisch "crin", was der  Krinolinenmode den Namen gab.

Ab 1856 kam die Stahlreifenkrinoline auf den Markt, entweder als Käfigkrinoline nur aus Stahlreifen, verbunden mit Haltebändern, oder aus Stoff mit Tunneln für die Reifen. Diese Erfindung sorgte durch weniger Unterröcke für mehr Beinfreiheit, machte aber auch größere Rockumfänge möglich. Abhängig von Geldbeutel, Geltungsdrang, Stand und Gelegenheit waren vor allem in den 60er Jahren Krinolinenumfänge bis zu 6 m möglich, die durchschnittliche Krinolinenträgerin begnügte sich noch in den 1850er Jahren mit bis zu 2 Meter Umfang und später mit rund 4 m.

Die Krinoline war in allen Gesellschaftsschichten ein übliches Kleidungsstück, auch Arbeiterinnen trugen eine, wenn auch meistens in moderatem Umfang. Der Rockstoff war am Bund in tiefe Falten gelegt, der Rock selber oft mit großzügigen Volants verziert. Die in den 50er Jahren noch schmale Glockenform wurde in den folgenden Jahren immer weiter, runter und kuppelförmiger. Nachdem diese Variante ausgereizt war wurde die vormals kreisrunde Krinoline langsam elliptisch, der Hauptteil des Rockstoffes verlagerte sich nach hinten.

Diese Formveränderung nahm immer mehr zu, die Frontpartie flachte zusehends ab und verführte die Mode zur Einführung der Tournüre. Die ersten Tuniken wurden über den Röcken getragen, die ersten Raffungen tauchten auf - die Tournürenmode war entstanden.

  
  Kleider bestanden aus Oberteil und Rock, sehr oft war der Rock hinten geschlossen und das Oberteil vorne geknöpft. Es gab allerdings auf Verschlußvarianten, in denen Oberteil und Rock verbunden sind, das Oberteil ist mittig geknöpft und der Rock seitlich versetzt vorne geschlossen. Im englischen heißt dieser Verschluß "doglegclosure", eine deutsche Bezeichnung kenne ich leider nicht. "Hundebeinverschluß" vielleicht ;-)

Noch in den 1850er Jahren sind auf Modekupfern die Oberteile fast immer aus gleichem Material wie die Röcke. In den 1860ern werden separate Blusen sehr populär. Über der Bluse konnten zum Rock passende Zouavenjacken getragen werden, taillenkurze, boleroähnliche Jäckchen mit  schräg geschnittener Front.

Typisch für die Oberteile der Krinolinenmode sind weite Ärmel, entweder mit Manschette am Handgelenk oder sehr weit ausfallend als "Pagodenärmel" mit darunter getragenen, einzelnen Ärmeln. Die Schulterpartie war über die Schulterkugel geschnitten, sehr oft waren die Armlöcher mit einer Paspel eingefaßt.

Die Tageskleider waren hochgeschlossen ohne aufgesetzten Kragen, diese wurden separat als Einsatz unter dem Kleid getragen. Ballkleider waren tief ausgeschnitten und am Ausschnitt mit einer Berthe verziert, einem großzügigen Volant, der den gesamten Ausschnitt umgab.

 
         
Aus dem Biedermeier wurde anfangs die Schute übernommen, der Schirm bedeckte in der frühen Krinolinenzeit noch das Gesicht und rutschte mit der Zeit immer weiter nach hinten. Die Schuten waren oft aus Stroh, kunstvoll in Mustern geflochten, oder aus Drahtgestellen mit geraffter Seide bezogen. Der Schirm war innen mit Spitzen Blumenarrangements versehen, die das Gesicht umschmeichelten.

Zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges waren in Amerika zudem sogenannte "spoonbonnets" sehr populär, deren Schirm weit über den Oberkopf hinausragte und mit reichem Blumenschmuck versehen war.

Im Sommer wurden flache Strohhüte populär und mit der Zeit tauchten die ersten kleine Hüte auf,  als krempenloser, flacher "Deckel" oder mit mittelhoher Krone und schmaler Krempe.

Die Frisuren waren in den 1850er Jahren straff gescheitelt, die Ohren bedeckt und die Haare dort oft zu Schnecken gedreht. Die Scheitelung bliebt, sehr modern wurde jedoch der große Chignon mit Haarnetz, welcher wiederum die Basis für die Ende der 1860er Jahre aufkommenden hohen Frisuren und angesteckten Locken war.

 

Krinoline
1850 - 1870

 

 

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