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Inhalte, Layout und Bilder auf dieser und allen andere Seiten der Website Eigentum von U. Hofmockel, 2010

Stickereikleid 1891

 

Meine Vorlage war ein Modekupfer aus der "Revue de la Mode" von 1891.

Das erste Kleid für den Stil nach 1890 sollte "etwas einfaches" werden, die Stickerei erledigte in meiner Vorstellung die erstandene Stickmaschine und - hexhex - wäre das Kleid fertig.

Tatsächlich wurde das Kleid ein 2-Jahres-Projekt und verschlang alleine über 90 Stunden reine Stickzeit an der Maschine. Die Zeit für den Musterentwurf, die Umsetzung am Rechner, einspannen, ausrichten und für die ergänzende Handstickerei habe ich nicht weiter gezählt.

Der Rock war eine relativ leichte Übung, der Schnitt ist der "French Fan Skirt" von Truly Victorian, den ich nicht groß anpassen mußte. Die Verarbeitung erfolgte gemäß der "Herstellung eines fußfreien Kleiderrockes" aus dieser Rubrik.

Ein wenig störend habe ich empfunden, daß die Raffung in der Frontpartie von vorne sehr hübsch aussieht, im Profil aber je nach Bewegung ein wenig nach vorne absteht. Das ist nicht untypisch, ich habe auch schon entsprechende Fotos gesehen. Gefallen tut es mir aber nicht, weswegen ich später die lockeren Falten noch etwas fixiert habe, damit die gesamte Front auch im Profil flach bleibt.

Das Material des Kleides ist ein Wollstoff in Köperbindung, die Stickerei ist mit Overlockgarn gemacht, zu Testzwecken, wie es überhaupt mit der Maschine klappt.

Das Muster ist ein Phantasiemuster und erhebt keinen Anspruch auf Nachbildung des Kupfers.

   
Die Anfertigung der Taille bzw. deren Verschluß war der interessanteste Teil des Kleides. Ich habe auf die Überlappung des Faltenteiles verzichtet, letztlich würde dieser aber nach gleichem Prinzip gefertigt werden, es gäbe nur einen Untertritt des linken Faltenteiles und einen schräg verlaufenden inneren Verschluß.

Dieses Kleid ist das erste, das ich ohne Hilfe oder zumindest ohne Spiegel nicht alleine anziehen kann, die Vielzahl der Ösen zeigt einem die Grenzen auf. Zur Verdeutlichung, wie der Verschluß anhand eines Modekupfers konstruiert werden kann:

 

Einsatz an der Schulter mit zwei Haken innen befestigen, der Kragen wird separat ebenfalls mit zwei Haken geschlossen. Verbindung Einsatz und Taille an der Ausschnittlinie.

 

Innerer vorderer Verschluß zwischen linker Front und dem Futter der rechten Front.
 
Angeschnittene Überlappung des linken Vorderteils einhaken auf dem rechten Vorderteil.
 
   
Die Stickerei auf den Taillenteilen sind vor dem Zuschnitt gemacht worden, um den Stoff gut in den Stickrahmen einspannen zu können.

Beim Einsatz und den Ärmeln habe ich am Schluß mit der Hand gestickt, weil die Teile vorher angepaßt werden mußten. Eine Probeteil aus anderem Stoff hätte es natürlich auch getan, aber ein paar nette Kostümfilme sind ja immer eine Argumentationshilfe für entspanntes Handarbeiten...

Die Ärmel sitzen auf der Puppe nicht ideal. An der Ärmelnaht sind Polster eingenäht, die den Ärmel hinter der Schulter in Form halten. Getragen entsprechen sie optisch einem moderaten Hammelkeulenärmel.

Das I-Tüpfelchen der 1890er Jahre ist fast immer der Hut, den ich angelehnt an das Modekupfer  aus Samt gemacht habe.

     

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